2. Woche

Mittwoch
Den letzten Teil der Icefield Parkway nehmen wir heute unter die Räder. Am Peyto-Lake sind wir einerseits von der Landschaft und dem See beeindruckt, andererseit aber auch von den Touristenmassen, die zu diesen (und auch anderen Seen) mit Bussen gekarrt werden.
Wir genossen den AUsblick und machten uns aber auch schnell wieder auf die Socken um wiederum beim Lake Louise das Gleiche zu erleben, aber hier war es uns klar, denn das ist wohl eines der meistbesuchten Seen weltweit. In der Tat ist der See auch ganz was besonderes, seine Färbung erhält er durch die vielen Mineralien die im Wasser sind, dass sich dieser See dann auch noch in einem Talkessel mit steil abfallenden Wänden, die unten Tannenbewachsen sind und im oberen Teil noch Schnee haben, machen das Naturschaustück perfekt.
Wer dem Touristenrummel ein wenig entfliehen möchte, kann das am besten mit einem Kanu tun, welches man sich für 34,-$ pro Std. leihen kann. Krista und Joachim, die wir das erste mal in Vancouver im Hotel kennen gelernt hatten und die unsere Route auch immer wieder kreuzten, trafen wir auch hier. Katja wollte nicht mit Mirja und mir im Kanu fahren und so unternahm ich mit den beiden eine Bootstour die ich auch jedem nur empfehlen kann.
Es ging gemeinsam weiter bis auf den Tunnelmountain Campground in Banff. Hier in Banff konnte man auch mal wieder seine Lebensmittelvorräte im Safeway auffüllen.
Nach einem leckeren Essen in der doch recht umfangreichen Wohnmobilküche saßen wir noch ein wenig zusammen und schauten die Bilder der vergangenen Tage auf meinem Laptop, den ich ja dabei hatte.


Donnerstag
Wir überlegten uns, wie wir am besten die Stecken die es ab Banff zu fahren gab unter einen Hut zu bekommen, aber es läuft immer auf eine doppelte Streckenführung heraus. Wir entschlossen uns aufzubrechen nach Radium Hot Springs. Ein Ort der durch seine heißen Quellen bekannt wurde.Auf der Strecke dorthin gibt es aber auch sehr viel zu bewundern
Das Wetter war heute das erste mal regnerisch. Nachdem wir die letzten Tage wirklich Glück mit dem Wetter hatten bei 27-29°C und herlichsten Sonnenschein mit ein paar Wolken die eine gute Aufnahme erst die Farbe geben, waren wir über die Abkühlung nicht sonderlich enttäuscht.
So ging es aus dem Banff Nationalpark hinaus in den Kootenay Nationalpark, der sich wieder auf Brittisch Kolumbischer Seite befindet und nicht wie Jasper und Banff in Alberta.
Wir durchqueren ein ausgedehntes Gebiet wo man sehr gut sehen kann, dass hier ein großer Waldbrand geherrscht haben muss. Aufgrund der Höhenlage regeneriert sich die Natur nur sehr langsam, da die Zeit der Blühte und des Wachstum nur sehr kurz sind.
Bei dem Kootenay-River machen wir eine kleine Pause, wo Mirja dann gestillt wird und wir den Blick auf den reißenden Fluß mit deinem Gebirgspanorama und tief hängenden Wolken genießen.
Radium Hot Springs hat nicht weiter Besonderes zu bieten und so halten wir uns auch nur kurz dort auf, nachdem wir das ausgebaute Schwimmbad besichtigten und ein Eis aßen.
Auf dem Rückweg machten wir Halt bei den 'Paint Pots', das sind natürliche Schlammlöcher die verschieden Farben haben. Hier haben sich schon die Indianer ihre Gesichtsbemalung aufgetragen und Textilien gefärbt.
Wieder zurück auf unserem Campingplatz unternehmen wir nach dem Essen noch einen Paziergang über den Platz, wo wir die imposanten und teilweise riesigen Wohnmobile, -anhänger und -auflieger bewundern.


Freitag
Nachdem es in der Nacht immer wieder geregnet hat, waren wir froh, dass das Wetter am Vormittag nach dem Frühstück immer besser wurde und wir unser Vorhaben den heutigen Tag nicht nur in Banff zu verbringen, sondern auf den Hausberg zu fahren, in die Tat umsetzen konnten.
Zuerst hieß es jedoch auf dem Platz auschecken und gleich wieder ein, um einen Platz für den Abend zu haben. Dann ging es erstmal mit dem Wohnmobil Richtung Seilbahnstation um von dort aus mit der Gondel auf den Sulphur Mountain zu fahren, nicht jedoch ohne vorher einen Stop zu machen von wo man aus einen tollen Blick auf das Banff Spring Hotel zu werfen, welches jahrelang das beste Hotel Nordamerikas gewesen sein soll.
An der Seilbahnstation hatten wir einige Mühe einen Parkplatz mit unserem WoMo zu finden, aber wir hatten Glück. Mit dem Kinderwagen ging es zur Kasse und in die Gondel, die zwar klein, aber auch wunderbar mit dem Kinderwagen zu nehmen war. Oben angekommen konnten wir nicht nur einen herrlichen Blick auf Banff werfen, sondern auch einen 360° Rundumsicht über die umliegende Bergwelt genießen. Erfreulicherweise ist der Aussichtspunkt so weitläufig, dass sich die Touristenmassen, die wir durch die Masse an Fahrzeugen unten erwarteten, gut verteilten.
Nach diesem Besuch ging es mit dem WoMo zurück zum Campingplatz, wo wir den Wagen stehen lassen, um mit Kinderwagen den Bus die 4 km in den Ort zu nehmen, da in Banff es fast unmöglich ist mit einem Camper zu parken.
Die Busfahrt gestalltete sich als etwas abenteurlich, denn der Buss hat zwar im hinteren Bereich einen Behindertenzustig, dieser schien aber nicht zu funktionieren und so mussten wir den Kinderwagen zusammenklappen und mit Mühe und Not durch die schmale Einstiegstür beim Fahrer zwängen.
Im Ort suchten wir erstmal ein Restaurant auf, wo wir leckere kanadische Burger aßen. Danach machten wir ein wenig Shopping.
Als aberteuerlich stellte sich aber die Suche nach einem geeignetem Stillplatz heraus. Da die ganzen Nordamerikaner verklemmt sind ist Stillen in der Öfentlichkeit nicht gestattet, nicht das Katja sich mitten in die Fußgägerzone setzen würde um Mirja anzulegen, nein, eine stille Bank abseits hätte es schon getan... Wir also einige Meter gelaufen um uns in einem kleinen Park auf dem Rasen hinter einem Busch niederzulassen. Dumm war nur, das es dort jede Menge Moskitos gab. Naja, wärend Katja stillte habe ich die Fiecher verscheucht.
Den Abend konnten wir bei einem schönen Panorama auf die umliegende Bergwelt genießen.


Samstag
Wir wollen heute den Nationalpark um Banff und somit die Rocky Mountains verlassen. Zuerst geht es aber wieder Richtung Lake Louise, um von dort zum Lake Moraine abzuzweigen. Die Strasse dort hinauf ist steiler und kurviger als die bisher gefahrenen. Ober am See ist der Parkplatz überfüllt, sodass wir und andere schon auf der Zufahrtsstrasse parken müssen.
Auch hier kann man wieder Kanus mieten, was wir aber sein lassen, da wir heute noch einiges an Kilometern schaffen wollten. Wir genießen den sehr schön gelegenen See in Ruhe, denn die vielen Besucher verteilen sich erstaunlich gut.
Jetzt geht es erstmal auf den TransCanadaHighway (TCH) Richtung Golden. Wir verlassen Alberta und somit auch den Nationalpark Banff und kommen zurück nach British Columbia in den Yoho Nationalpark. Kurz vor Field zweigen wir aber zu den Takakkaw Falls ab. Es geht eine schmale, steile und sehr kurvige Strasse 14km bergauf. Diese ist für Fahrzeuge mit Anhänger, oder Auflieger gesperrt, weil es Serpentinen gibt die so eng sind, dass man in dieser zurücksetzen muss und rum zu kommen.
Die Falls sind sehr beeindruckend, das Wasser stürtzt sich in 2 Stufen auf knapp 300 Meter in die Tiefe.
Einige Kilometer liegen nun vor uns und auch der ein oder andere Schauer, trotzdem ist es immer wieder sehr sonnig und wir können die umliegende Bergwelt bewundern. Vor Golden öffnet sich das Tal und wir fahren durch einen typischen Amerikanischen Ort mit einer sehr breiten Strasse und links und rechts Tankstellen, Foodstores und Motels, die mit überdimensionierten Werbetafeln auf ihr Angebot hinweisen.
Im bals folgenden Glacier Nationalpark passieren wir die Zeitgrenze zwischen Mountain Time und Pacific Time und bekommen wieder eine Stunde geschenkt.
Wir besuchen in diesem Park noch einen Urwald den man auf einem 400 Meter langen Steg durchläuft, in dem 800 Jahre alte Zedern zu sehen sind. Der Regen der nun anhält macht die Atmosphäre sehr mystisch.
In Revelstoke wollen wir unser Quartier aufschlagen, doch der von uns anvisierte Campground ist schon ausgebucht, wir werden aber mit Glück auf dem KOA-Campground kurz vor der Stadt fündig und bekommen Sprichwörtlich den letzten Platz. Auf die Frage hin ob es etwas besonderes in dem Ort gibt, bekommen wir als Antwort, dass es nur ein Jugendbaseballtunier gibt und der Platz wohl wegen des kanadischen Feiertages und dem daraus resultierenden lagen Wochenende so voll sei.


Sonntag
Unser Campingplatz war sehr nett, zwar waren die Plätze etwas enger als in den Nationalparks, aber trotzdem sehr schön. Besonders gut war das Frühstück, Pancakes soviel mal will, war für die 4,50$ sehr gut.
Bevor es aber nun auf die Piste geht war noch Einkaufen angesagt. In Kanada auch auf einem Sonntag kein Problem. Der Witz ist nur einen Supermarkt zu finden. Es ist schon grotesk, da sind überall an den Haupteinfallstrassen zu den Orten riesige Werbeschilder aufgestellt, aber in den Orten hat man Probleme einen Einkaufsmarkt zu finden. Glücklicher Weise ist uns bei der gestrigen Campingplatzsuche eine solcher aufgefallen, der äußerlich unscheibar war, aber innen mit einer Auswahl glänzte, wie wir sie vorher nur in Vancouver erlebten.
Alles Nötige eingekauft ging es von Revelstoke nicht auf dem TCH Richtung Sicamous weiter, sonder wir entschieden uns für die südliche Route über Nakusp.
Diese Route beinhaltet 2 kostenlose Fährfahrten, aber ist wesentlich weniger frequentiert als der TCH, wenngleich sie um einiges länger ist. Wie stark diese Srasse genutzt wird zeigt sich ganz gut an den Fähren, diese fahren stündlich und es passen im Mittel 25 Fahrzeuge drauf.
Die Strecke ist sehr schön, sie folgt dem Arrow Lake, ein See, der entstanden ist durch das Stauen des Revelstoke Rivers, an den Ufern. In Nakusp soll es heiße Quellen geben, die wir uns aber nicht anschauen, weil wir heite viele Kilometer machen wollten. Hinter der zweiten Fähre ab Needles geht es 135km sehr kurvig und bergig durch die Landschaft. Seitlich der Strasse sehen wir öfter Wild stehen.
Ab Lumby wird es merklich wärmer und das Tal öfnet sich weiter zu einem fruchtbarem Ackerland. Der Okanagan River der zu einer ausgedehnten Seenlandschaft gestaut wurde, hat durch sein Klima ein Flair von Gardasee. In der Tat hatten wir am heutigen Tag über 30°C. Von Vernon nach Kelowna geht es zuerst eine autobahnähnliche Strasse entlang, die sich aber sehr schnell zu einer Einkaufs und Shoppingmeile mausert. Es geht über zig Kilometer vorbei an Mobilehomeverkäufen, Autohäusern, Foodstores, Klamotten und alles was sich mit riesigen Werbetafeln neben der Strasse ankündigen lässt.
Unseren Campingplatz finden wir im Okanagan Lake Provincial Park, direkt am See, in dem das Wasser über 20°C warm ist und zum Baden einläd.


Montag
Am gestrigen Abend erhielten wir noch einige Tipps von einem dänischen Paar, das mit einem gemieteten Pkw und eigenem Zelt unterwegs ist, über Vancouver, Seattle und Vancouver Island, welche wir ja als nächstes besuchen wollen.
Für uns stand heute Kilometerfressen an. Es ging vom Okanagan Lake hinauf in die Berge. Von Kaleden ging es über Keremeos, Hedley, Princeton, den Manning Park bis Hope. Dort aber nicht auf den südlich des Fraser Rivers auf die Autobahn, sondern nördlich bis Kent und von dort nach Harrison Hot Springs, was am Harrison Lake liegt, welcher einen wunderbaren Sandstrand hat und ein Naherholungsgebiet für viele aus Vancouver darstellt.
Wir beschließen auf dem Big Foot Campground unsere Übernachtung zu machen. Morgen soll es dann direkt durch Vancouver gehen, mit der Fähre auf Vancouver Island übersetzen, dort ein paar Tage verbringen und dann mit einem Schlenker über Seattle die letzten Tage in Vancouver zu verbringen.
Aufgefallen ist uns auf der heutigen Route, dass wir einige Motorradfahrer gesehen haben, was wohl daran liegt, dass das Gebiet plus 100km nördlich der Grenze zu USA klimatisch wärmer ist als der Norden und die Nationalparks. Bevorzugtes Zweirad ist hier die Harley und die Honda Goldwing, sehr oft auch mit Anhänger.


Dienstag
Heute setzten wir also mit der Fähre von Vancouver nach Victoria über, genauer gesagt, von Tsawwassen nach Swartz Bay. Wenn man sich an die kanadische Verkehrsführung gewöhnt hat, ist das Erreichen der Fähre kein Problem. Positiv fällt hier immer wieder die Strasseneinteilung in Nummern auf, was einem eine Orientieren sehr erleichtert.
Das Einchecken klappt problem- und reibungslos. Die Fähre legt stündlich ab und braucht für den Trip 90 min.
Die Überfahrt ist sehr schön, denn sie geht eng an den vorgelagerten Inseln vorbei. Das ganze Gebiet ist ein ausgesprochenes Wassersportrevier, in dem man alle erdenklichen Wassersportarten nachkommen kann. Da das Ganze sehr weitläufig ist, kommt nie ein Feeling auf wie bei der 'Kieler Woche'.
Sehr viele Leute essen auf der Fähre etwas und wir fragen uns, ob die Preise nicht sehr hoch sind, wie sonst üblich auf Fähren. Erfreulicherweise sind sie aber genau so hoch wie an Land und wir beschließen unser Mittag dort in Form von einem Burgermenue einzunehmen.
Der Anlegehafen ist etwa 30 km nördlich von Victoria bei Sidney und auch hier klappt das Ausschiffen schnell und reibungslos.
Da der Tag noch lng war beschlossen wir morgen Victoria unter die Füsse zu nehmen und heute den Südwesten unter die Räder. Wir folgen der 14 Richtung Sooke und Port Renfrew. Diese Strasse kostet viel Zeit, da sie sich immer sehr kurvig an der Küste entlangschlängelt, aber sehr schön zu fahren, mit teilweisen schönen Ausblick auf den Pazifik.
Unser Ziel ist China Beach oder French Beach. Jeweils 2 Campgrounds die an der Küste im Regenwald liegen. Wir fahren zuerst den weiter entferten China Beach an, in der Hoffnung dort einen Platz an der Küste zu bekommen, aber der Platz liegt ca. 1,2 km von der Küste entfernt und wir beschließen somit unser Glück im 14 km weiter Richtung Viktoria liegendem French Beach. Ach dieser Platz liegt nicht direkt an der Küste, aber ein asphaltierter Weg (Kinderwagen) von 400 Meter direkt bis an den Strand überzeugen uns.
Die Platzsuche gestaltete sich hier als etwas kompliziert, denn es waren weder Anmeldehäuschen vorhanden noch eine Information, wie man an die Zettel kommt, die an den kleinen Pfählen vor den einzelnen Plätzen hängen. Nach Rückfrage wussten wir, das wir uns einen freien Platz aussuchen können und der Parkwächter ab und zu rumkommt um die Zettel auszustellen und die Platzgebühr zu kassieren.
Wir kauften gleich noch ein bischen Feuerholz und hatten am Abend nach einem Spaziergang am schönen Stand ein wunderbares Campfire.