Motorradurlaub in den Pyrenäen vom 1.7. bis 22.7.2001

Anreise
Wir hatten keine Lust, die lange Anreise per Moped zu bewältigen. Beim Touren über Landstraßen würden Urlaubstage bei draufgehen und auf den Autobahnen macht das Fahren nicht wirklich Spaß. Außerdem müssten wir dann in Frankreich die Autobahnmaut, Benzin und Übernachtungen bezahlen. Sehr viel mehr kostet alles in allem der Autoreisezug nicht. Also entschieden wir uns für diese komfortablere Alternative.
Am 1.7.2001 starteten wir mit beiden Mopeds von Osnabrück nach Köln. Dort nahmen wir um 16:56 Uhr in Köln Deutz den DB AutoZug nach Narbonne/Frankreich (Verladezeit: 16:00 bis 16:30 Uhr, 1 Fahrt: 2 Pers. 254,- DM, 2 Mopeds 205,- DM). Details zum Reisen mit dem Autoreisezug könnt ihr unter Bahntransport nachlesen).
Wir hatten lediglich Liegesessel gebucht, die sich in einem 1. Klasse-Großraumwagen der 70. Jahre befanden. Die Sessel ließen sich nur leicht nach hinten kippen, so dass wir die Nacht nicht besonders gut und viel schlafen konnten. Somit hat sich für uns wieder mal bestätigt, nicht das Günstigste zu buchen. Das nächste Mal würden wir einen Liegewagen vorziehen. Noch komfortabler ist natürlich ein Schlafwagen.
Am 2.7. kamen wir um 9:46 Uhr bei 29°C in Narbonne an.

1. Region: Rund um den Canigou

Montag, den 2.7.2001
Von Narbonne fuhren wir nach Süden und steuerten in LLAURO (Katalanien), 25km süd-westlich von Perpignan, nähe Céret den ersten Campingplatz (Camping Municipal al Comu, 2 Sterne) an. Llauro ist ein typisches Dorf der Aspres und am Hang eines Hügels gelegen. Man kann über die Ebene des Roussillon bis zum Mittelmeer blicken.
Der Campingplatz ist sehr natürlich angelegt (grasbewachsenes Gelände in Terrassen) und war leer. Wir fanden einen schönen schattigen, aber hellen Platz unter einen riesigen alten Korkeiche.
In THUIR stärkten wir uns in einer Snackbar mit einem Lammspieß. Anschließend besuchen wir südlich von BOULETERNÈRE die imposante ehemalige Klosterkirche "Prieuré de Serrabone" mit kleinem Museum. Von dort hat man einen schönen Ausblick auf die Umgebung.

Dienstag, den 3.7.2001
Heute war das Wetter wechselhaft und wir brachen zu einer Tagestour in den Nationalpark "CANIGOU" auf. Wir mussten feststellen, dass die Auffahrt zum Massif de Canigou von TAURINYA verboten ist. Also versuchten wir die Auffahrt aus von VILLERACH. Von dieser Seite aus ist das Betreten und Befahren des Nationalparks von 6:00 Uhr bis 17:00 Uhr bei gutem Wetter erlaubt. Wir hatten etwa 2/3 geschafft und mussten dann aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit umkehren.

Mittwoch, den 4.7.2001
Heute kamen wir bis zur Spitze des Canigou. Die unbefestigten Wege sind meistens breit und leicht geschottert. Die Steigung ist mäßig. Man muss mit Wanderern, Kühen und in der Hauptsaison mit Geländetaxis (Jeeps) auf den Wegen rechnen. Fast auf der Spitze befindet sich ein Schild "Durchfahrt verboten" mit dem Hinweis, dass der Weg in 6500m gesperrt sei. Wir fahren noch an einer verlassenen Viehhütte vorbei bis zu einem weiteren Verbotsschild und kehren dann um. Der Nationalpark bietet schöne Aussichten und lohnt sich auf jeden Fall.

Donnerstag, den 5.7.2001
Heute fuhren wir von TAURINYA zum COL DE MILLÈRES, wo dann irgendwann die Weiterfahrt verboten war. Ich hatte heute einen Pechtag. Erst stürzte ich auf dieser Piste unerklärlicherweise in einer leicht ansteigenden Linkskurve auf relativ grobem Schotter. Ein kleines Stück von einer Rippe am Zylinder brach raus. Glücklicherweise hatte ich nur eine kleine Prellung am Becken. Dann fuhr ich im Gelände in eine Metallspirale und hatte ein Loch im Hinterreifen. Zum Glück hatten wir Reifenpilot dabei und konnten den Schaden notdürftig reparieren. Nun fing es auch noch an zu schütten und wir waren froh, als wir nach längerem Suchen und Fragen eine Reifenwerkstatt in PRADES gefunden hatten. Da der nette Werkstattleiter keinen passenden Schlauch bzw. neuen Reifen vorrätig hatte, flickte er meinen Reifen fachmännisch und verlangte nichts dafür. Natürlich hat er sich über unsere bereitwillige Spende gefreut.
Anschließend schauten wir uns bei ILLE-SUR-TÊT die "Orgues d´Ille", eine eindrucksvolle Felsformation aus Sandstein, die durch Erosion wie Orgelpfeifen geformt ist, an.

Freitag, den 6.7.2001
Wir besuchten die engste Schlucht der Welt, die "Gorges de la fou" (Nähe ARLES-SUR-TECH). An der schmalsten Stelle ist sie nur 80cm breit und insgesamt m lang. Dafür wurden wir mit einem Plastikhelm ausgestattet. Die Schlucht ist sehr abwechslungsreich, mal hell und sehr grün und mal dunkel und feucht in den Tropfsteinhöhlen. Ein Besuch lohnt sich in unseren Augen auf jeden Fall auch wenn der Eintritt nicht ganz billig ist.
Heute wechselten wir auf einen Campingplatz in PRATS DE MOLLO, ein netter baskischer Ort unweit der spanischen Grenze. Wir machten eine Tour nach LA PRESTE, die wir aufgrund von Regenwetter eher abbrachen. So konnten wir dann wieder bei gutem Wetter das kleine Freibad auf dem Campingplatz nutzen und z.B. lesen.

Samstag, den 7.7.2001
Leider war heute das Wetter wieder regnerisch und neblig, so dass wir nur eine kleine aber schöne Tour auf einsamen Wegen über LA LLAU, MONTFERRER, CORSAVY und ARLES-SUR-TECH fuhren.