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Uns stellte sich im März die Frage wo wir 2 Wochen Urlaub um Ostern verbringen, wir wollten mit unseren Motorrädern in die Sonne und Endurowandern. Die Überlegungen gingen in Richtung Südspanien, Südfrankreich, Gardasee, Toskana und Korsika. Spanien und Frankreich viel aufgrund der Entfernung flach und der ganze Alpenraum ist noch mit Schnee bedeckt was auch den Gardasee xte. Die Toskana haben wir schon 2 mal besucht und somit standen nur noch Korsika und Sardinien auf dem Plan. Nachdem viele unsere Bekannten schon auf Korsika waren, dachten wir uns nach Sardinien zu fahren und wir habe diese Entscheidung in keiner Weise bereut!

Sardinien ist die zweitgrößte Insel des Mittelmeeres und darum sollte man sich auch nicht mit den Entfernungen verschätzen, 270km in Nord-Süd Richtung stehen 145km in Ost-West Richtung gegenüber, was also ein Erkunden der ganzen Insel von nur einem Standpunkt aus nicht empfehlenswert macht.
Wir haben unser Quartier 2 mal gewechselt, hatte also 3 Standorte und haben bis auf Cagliari das ganze südliche Drittel noch nicht gesehen.
Ebenfalls sollte man auch nicht die geographische Struktur der Insel unterschätzen, so ist der höchste Berg der Insel über 1800 Meter hoch und die Insel bietet neben alpinem Gelände Gegenden, hügelig wie deutsche Mittelgebirge sowie ausgedehnte Fachlandgebiete. Der Küstenstreifen ist nicht überall zugänglich, aber da wo, vermittelt weißer Strand und türkisgrünes Wasser karibisches Flair.


Die Sarden
Wir waren mehr als positiv überrascht von der Offenheit und der überaus großen Gastfreundschaft dieses Landes. Wir trafen stets auf freundliche Gesichter und winkende Leute/Kinder wenn wir durch die Bergdörfer fuhren. Auf Fragen in unserem mehr als mickrigen Italienisch wurde immer mit Geduld und bereitwillig geantwortet. Gerne frischten die Angesprochenen auch ihre Deutschkenntnisse in den Gesprächen wieder auf. Mit Englisch kamen wir nur begrenzt weiter.
Nicht nur aufgrund ihrer Freundlichkeit heben sich die Sarden vom Festland Italien ab, sie sind ein stolzes Volk, das nicht arrogant daherkommt und wo Zeit eine untergeordnete Rolle zu spielen scheint.


An- und Abreise
Nach Sardinien fahren zahlreiche Fähren verschiedener Reedereien, die auch verschiedene Schiffe mit unterschiedlicher Ausstattung und Preise dem Publikum anbieten. Wir haben uns für die Moby-Lines entschieden, weil sie unseren Forderungen - Livorno/Olbia per Nacht- am nächsten kam und auch in der Nebensaison fuhr und preislich ok war (mit Innenkabine) bei guter Schiffsausstattung.
Nachfolgend sind hier die Internetadressen der bekannten Reedereien zu finden, detaillierte Infos fanden wir in unserem Reiseführer.


Reiseführer & Kartenmaterial
Wir haben uns wieder für den Reiseführer Sardinien (ISBN 978-3-8317-1668-5 21,50€) aus dem Reise-Know-How Verlag entschieden, weil wir dort wieder alle wichtigen Informationen über Land und Leute für uns sehr übersichtlich und verständlich fanden. Was nicht heißen soll, dass andere Reiseführer nicht auch gut sind, eine Linkliste anderer Verlage ist hier zu finden.

Bei den Karten wird es schon sehr schwer, haben wir uns für die heimische Vorplanung für die Michelinkarte Sardinien 1:350.000 (ISBN 2-06-100024-X) entschieden.
Auf Sardinien selbst wollten wir dann detaillierteres Kartenmaterial besorgen was sich aber als äußerst schwierig erwies. Wir haben uns dann für die Karte "Ediziono Seal" für Nord- und Südsardinien entschieden im Maßstab 1:170.000. Empfehlen können wir aber diese Karte nicht, da sie in der Praxis doch wenig Detailtreue beweist und trotz ihres aktuellen Druckdatums nicht auf dem aktuellen Straßenstand war.
Für die Region des Naturparks "Golfo di Orosei" haben wir uns eine Wanderkarte aus dem Coedisar-Verlag aus einer Bücherei in Tortoli zugelegt, die wir aber auch nicht unbedingt empfehlen können trotz Maßstab von 1:45.000. Es sind zwar Wanderwege eingezeichnet, aber viele Schotterstraßen fehlen ganz.
Im Nachhinein habe ich eine Karte in die Finger bekommen die mich überzeugte, auch wieder aus dem Reise-Know-How Verlag. Diese Sardinienkarte hat zwar einen Maßstab von 1:200.000, glänzt aber durch Aktualität und detailtreue, meine Empfehlung für die ganze Insel.


Straßen, Wege und Verkehr
Die Straßen auf Sardinien sind schlichtweg ein Traum! Wer das zügige surfen auf kurvigen Asphaltstrassen liebt ist hier genau richtig, die Straßenverhältnisse sind auch sehr gut, da es auf der Insel kaum Schwerlastverkehr gibt und wenn dieser sich auf die großen Verbindungsstraßen und Ballungsgebiete begrenzt.
Die Oberflächen sind jedoch in der Orten meist nicht so gut, was aber nicht weiter stört, denn die meisten fahren dort eh nur 40km/h und weniger. Ferner ist auch der Asphalt auf der Ostseite besser als im Westen, Kurven gibt es jedoch fast überall, doch sollte man die Fahrweise von so manchem sardischen Autofahrer nie unterschätzen die gerne mal die Kurven schneiden.

Schotterstrecken scheint es immer weniger zu geben, denn Wege die unser Kartenmaterial noch als Schotter ausweisen sind teilweise bestens geteert, dennoch gibt es zahlreiche Offroadpassagen links und rechts der Hauptstraßen und wenn, dann können sie teilweise recht schwierig werden, meistens jedoch haben sie Feldwegcharakter.

Noch ein paar Worte zu den Geschwindigkeitsbegrenzungen: Generell gilt 80km/h als magische Grenze bei der Polizei auf Sardinien, auch wenn in Italien generell 90km/h auf Landstrassen gilt, hier nicht!.
Auf den Nebenstraßen sieht man häufig ein 50er Schild, was aber mehr den Charakter eines Hinweises hat das es Straßeneinmündungen gibt und man die Augen aufmachen soll.
In den Orten lässt man es immer langsam angehen, ausparkende Fahrzeuge drücken sich einfach langsam auf die Fahrbahn und man muss bremsen, oder es wir einfach ein Plausch mitten auf der Straße gehalten.
Auf den Schnellstraßen gilt 110km/h als Maximalgrenze und diese sollte auch peinlichste eingehalten werden, denn die Carabinieri kontrollieren gerne an diesen Straßen. Für Gespanne gilt 80km/h.


Übernachtung
Wir sind Camper und können daher hauptsächlich nur mit Campingtipps dienen, wir haben jedoch so einige Hotels und Pensionen vom Straßenrand aus gesehen (in der Hauptsaison würde ich vorbuchen). Hier ein Link für Leute die B&B suchen.
In der Nebensaison die bis Anfang Juni geht haben nur wenige Campingplätze geöffnet und wenn dann meist nicht in der Qualität wie in der Hauptsaison.
Unsere besten Erfahrungen haben wir mit Camping Tavolara 14 km südlich von Olbia gemacht (man spricht englisch), die einzelnen Plätze bieten mit ihren Bambusdächern idealen Schatten, die Bucht und der Strand laden auch zum Baden und Motorradfahren ein und wir sind von dort aus zentral gestartet um die Nordhälfte unter die Räder zu nehmen.
Ein weiterer offener Platz war 'Le Cernie' in Lotzorai, den wir aber nur bedingt empfehlen können da er sehr teuer ist. Wir bekamen aber ein wenig Nachlass aufgrund der Unannehmlichkeiten die wir hatten -> Reisebericht. Wir hatten uns schon nach einem anderen Platz in der Region umgeschaut und in Arbatax einen offenen Platz gefunden der preislich und von der Sauberkeit akzeptabel war, wir sind aber nicht gewechselt, weil uns das Gerödel zu umständlich war.
Unser dritter Platz war an der Westküste vor Torregrande. Der Platz Spinnaker ist noch sehr jung (1999 gegründet) bietet aber viel mediterranes Urlaubsflair zu fairen Preisen. Der Platz liegt in einem großen Pinienhain welcher Schatten spendet und 200 Meter vom Strand wegliegt. Auch hier wird Englisch gesprochen.

Auf jedem Platz auf dem wir waren sind zahlreiche Mobilehomes zu mieten, was für Reisende, die in einer Gruppe von 4 Personen reisen sehr interessant ist, denn die Preise liegen knapp über denen der Camper und man hat den Komfort einer Pensionswohnung.
Sollten Katja und ich mit einem weiteren Paar nochmal hinfahren, wäre dieses unsere bevorzugte Alternative, in der Nebensaison!


Essen und Trinken
In Sardinien kann man wunderbar Schlemmen. In der Nebensaison haben nicht viele Pizzerien offen und wenn, dann erst ab 20:00 Uhr, da die Italiener nicht vorher Essen gehen. Man sollte sich auch nie von einem wenig schönem Äußeren abschrecken lassen, die Bahnhofsatmosphäre ist in Italien normal.
Die sardische Küche ist auch sehr gut und bietet immer etwas Maritimes, wer aber auf Pizza steht wird auch hier bestens bedient.
Trinkgelder sind in Caféterien 10-15% üblich, in Restaurants liegen sie bei 10%. Man 'drückt' der Bedienung auch nicht einfach das Trinkgeld in die Hand, sondern lässt dieses einfach beim Gehen auf dem Tisch liegen!
Und den Bon bitte immer mitnehmen, weil in Italien gerne mal von der Finanzpolizei vor der Tür kontrolliert wird, damit niemand schwarz abkassiert.

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