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Was bedeutet eigentlich das Speichern in der Wolke und was gewinne ich dabei, bzw. was verliere ich auch gegebenenfalls?

Cloudspeicherung bedeutet nichts anderes, als dass meine Daten wie Dokumente, Bilder, Filme, etc. auf einem Server im Internet gespeichert werden.
Der Vorteil ist, dass ich von überall und mit jedem Gerät auf meine Daten zugreifen kann, wenn ich das will. Des Weiteren wird mir suggeriert, dass ich auf eine Datensicherung verzichten kann, da dass ja der Clouddienst übernimmt. Für Personen die bisher eh keine Datensicherung gemacht hatten ist das bestimmt ein Vorteil.
Der Nachteil erschließt sich erst auf den zweiten Blick.

Fangen wir mal anhand von Bildern an: Bilder machen wir heute zu 90% doch nur noch mit dem Smartphone. Das ist praktisch, weil wir das Dingens sowieso immer dabei haben und die Qualität der Bilder schon sehr beeindruckend ist, bezogen auf die Objektivgröße des Smartphones. Alle Betriebssystemanbieter bieten uns an diese Bilder gleich in der Cloud zu speichern, um sie mit Freunden zu teilen. Das ist sehr praktisch und komfortabel. Aber wo liegen eigentlich die Bilder und was kann damit passieren?
Augenscheinlich sind die Bilder nur mir persönlich zugänglich. Sobald ich sie aber mit einer Person teile existiert ein Link den potentiell auch andere aufrufen können. Persönlichste Bilder könnten so abgegriffen werden. Facebook ist wohl das krasseste Beispiel: Sobald ich ein Bild dort hochlade gebe ich faktisch das Recht an dem Bild an FB weiter (siehe Nutzungsbedingungen)... Aber zu Facebook schreibe ich später vielleicht noch was.
Google bietet seinen Nutzern an unbegrenzt(!) Bilder auf deren Server zu speichern. Zugegeben, in einer reduzierten Variante, aber warum machen die das? Speicher kosten Geld und das will verdient werden...

Kommen wir zu den Dokumenten: Hier muss ich mich selbest fragen, was will ich in der Cloud lagern und was nicht. Eine Gehaltsabrechnung geht bis auf wenige Institutionen niemanden etwas an. Diese Dokumente würde ich nie in der Cloud speichern. Aber wenn ich schon eine Ausnahme mache, ist doch der ganze Komfortgewinn dahin und dann kann ich es doch eigentlich gleich lassen, oder?
Es muss also ein Lösung her die Komfort und Datenschutz verbindet. Ein Verschlüsselungstool. Dieses Tool verschlüsselt mir die Daten recht sicher, sodass ich sie so in der Cloud speichern kann, ohne das sie jemand ansehen kann. Es gibt für alle Geräte Programme/Apps mit denen ich ver- und entschlüsseln kann. Auf einem PC mit Windows klinkt sich das Programm in den Explorer und es passiert alles automatisch und sehr komfortabel. Wichtig ist hier, sich ein möglichst sicheres Passwort auszudenken und dieses nirgends digital zu speichern. Der handschriftliche Zettel in der Schublade ist da noch die sicherste Variante. Besser aber verschlossen in einem feuerfesten "Behältnis". Welche Verschlüsselungswerkzeuge gibt es also: Ich kann ein Tool verwenden das einen offenen Quellcode verwendet, oder einen mit geschlossenem. Das geschlossene hat den Vorteil, dass ich meist Komfortfunktionen integriert habe, die es z.B. ermöglichen solch eine verschlüsselte Datei mit einen weiteren Schlüssel zu entschlüsseln. Der Nachteil ist, dass ich einen Schlüssel auf dem Keyserver liegen habe und ich dem Anbieter vertrauen muss. Auch dass er bekannt gewordenen Schwachstellen zeitnah fixt. OpenSource-Lösungen sind aber inzwischen nicht minder komfortabel. Boxcryptor bietet eine kommerzielle Lösung und eine OpenSorce Variante an. Alternativ gibt es Cryptomator als reine offene Variante. Beide von mir angegebenen Hersteller sind rein deutsche Unternehmen (zumindest bei Erstellung dieses Textes) und stehen nicht in Verdacht Backdoors für Schnüffeldienste bereit zu stellen.

Es gibt inzwischen aber auch eigene Cloudspeicher Lösungen. Nextcloud ist so eine. Hier kann ich faktisch alles machen was ich auch bei Google kann. Ich Teilen noch nicht ganz so komfortabel, aber nahe dran. UND ich habe die Möglichkeit meine Daten zu verschlüsseln.
Wer sagt, wow, das wäre genau das Richtige für mich, dem sei gesagt, dass das Aufsetzen solch eines Systems gar nicht so kompliziert ist. Ich brauche nur einen Provider mit einer eigenen Webadresse und einer Datenbank, oder einen Homeserver oder NAS, den ich dann per DynDNS aus dem Netz ansprechen kann. Eines sollte man aber nicht unterschätzen: Den Serviceaufwand. Sobald ein neuer Patch bereit steht sollte dieser umgehend eingespielt werden um Sicherheitslücken zu unterbinden.

Fazit: Cloudspeicherung ist ein komfortabler Service bei dem es darum geht abzuwägen, welche Daten möchte ich preis geben und welche nicht, bzw. welche verschlüssel ich.
Um eine Datensicherung kommt man aber nicht umhin.