"Insel aus Feuer und Eis"
Reisevorbereitung, Anreise, Allgemeines, Das Motorrad,
Übernachtung, Essen & Trinken
Reisevorbereitung und -entscheidung:
Für uns war nach dem letztjährigen Norwegenurlaub klar, es sollte wieder in die nördliche Region gehen, zur Auswahl standen Irland, die Lofoten in Norwegen und Island. Wir haben uns dann für Island entschieden, weil es uns durch seine Bizarrheit reizte und wir auch nicht wussten wann wir wieder einen Urlaub von 4 Wochen am Stück realisieren können, abgesehen davon sollte es eine offroadlastige Individualreise mit viel Natur und wenig Massentourismus werden und all das bietet Island.
Da man für so eine Motorradreise ja nicht einfach ins nächste Reisebüro geht und maleben bucht, muss man ja irgendwie mit der eigenen Reisevorbereitung anfangen.
Wir haben uns um einen ersten Eindruck von Land und Leuten zu gewinnen den HB-Bildatlas-Spezial Nr. 7 (ISBN 3-616-06407-4) gekauft. Dort alles gelesen, besser gesagt verschlungen, wurde unsere Idee Island zu bereisen bestätigt.
Es musste detaillierteres Informationsmaterial her, wir haben uns dann eine Übersichtskarte von freytag & berndt im Maßstab 1:500.000 (ISBN 3-85084-570-2) und den Reiseführer Island aus dem Reise-Know-How-Verlag (ISBN 3-89662-035-5) besorgt.
Jetzt mag vielleicht der Ein oder Andere denken ein Kartenmaßstab von 1:500.000 sei aber ganz schön groß, aber demjenigen sei gesagt, das Island ein sehr dünnbesiedeltes Land ist -mit einer Fläche von Bayern und Baden-Württemberg zusammen-, welches auch nur über ein mäßiges Straßennetz verfügt (wenn man denn in diesem Zusammenhang überhaupt von Straßen sprechen kann).
In der Karte sind sinnvoller weise Informationen wie Tankstellen, kulturelle Sehenswürdigkeiten und Naturschauspiele eingezeichnet.
Der Reiseführer aus dem Reise-Know-How-Verlag erwies sich wiedereinmal als DAS Kompendium, welches uns mit allen Informationen die wir für die Reisevorbereitung und die Reise selbst benötigten versorgte, ferner ist auch ein Teil über die Färöer-Inseln enthalten, was sehr sinnvoll ist, wenn man mit dem Schiff anreist.
Wir haben uns dann noch die vier Topografischen Karten im Maßstab 1:300.000 aus dem Isländischen Verlag Mál og menning besorgt, diese haben wir aber nur ganz selten benutzt und wer nicht vor hat nur abseits der Hauptpisten zu fahren, der benötigt diese auch nicht, die Übersichtskarte von freytag & berndt hat sich als völlig ausreichend erwiesen. Wer dennoch auf solch detaillierteres Material zurückgreifen möchte, sollte sich die Karten in Island kaufen, sie sind dort günstiger.
Es gibt drei Möglichkeiten der Anreise mit dem eigenen Motorrad.
a) der Transport und Flug mit dem Flugzeug, diese Möglichkeit hatten wir gleich ausgeschlossen, da uns diese Art des Transportes als zu kostspielig erschien, aber wer Infos sucht, wird hier fündig: Islandair Tel.069/299978.
b) der Transport mit dem Container per Seefracht und eigene Anreise per Flug, Nachteil ist das man 2 Wochen vorher sein Motorrad nach Hamburg schaffen muss und dieses auch 2 Wochen nach der Reise wieder dort abholt, Vorteil gegenüber der fast gleichpreisigen Lösung von 'c)' ist, das man eine Woche An- und Abreise spart -man sieht allerdings dann nicht die Faröer-Inseln-.
c) der Transport und die eigene Anreise mit dem Schiff. Für diese Lösung haben wir uns entschieden.
Die einzige durchgehende Fährverbindung von Dänemark oder Norwegen nach Island wird von der färöischen Reederei Smyril-Line angeboten.
Diese Verbindung besteht nur während der Sommermonate, die erste Fähre legt Mitte Mai ab, die Letzte kommt Mitte September zurück. Das Schiff die MS Norröna -man sollte hier besser sagen die Dschunke- fährt einmal pro Woche nach Island. Am Samstagabend legt sie im dänischen Hanstholm ab. Erste Anlaufstation ist Tórshaven, die Hauptstadt der Faröer-Inseln und Heimathafen der Norröna. Das Schiff erreicht diesen Hafen am Montagmorgen.
Alle Passagiere, die nach Island weiterreisen müssen hier mit ihren Fahrzeugen die Fähre verlassen und 2,5 Tage auf den Färöer-Inseln Zwischenstation machen. Das Schiff fährt währenddessen nach Bergen in Norwegen. Wer sich vor einer Islandreise in Norwegen aufhält, steigt erst hier zu und vermeidet dadurch die Zwischenübernachtungen auf den Färöer-Inseln.
Am Dienstagnachmittag legt die Norröna in Bergen ab und erreicht am Mittwochnachmittag Tórshaven. Am Donnerstagmorgen legt die Fähre schließlich in Seydisfjördur im Osten Islands an. Die Rückreise erfolgt auf direktem Weg nach Dänemark mit einem kurzen Stopp in Tórshaven. Abfahrt ist Donnerstagmittag und Ankunft Samstagnachmittag.
Die Kosten pro Person für Hin- und Rückfahrt in der günstigsten Klasse beliefen sich auf 1600,-DM, ab - an Hanstholm. Weiter Infos im Reisebericht.
Ergänzung: Inzwischen hat die Smyril-Line ihre Route geändert. Näheres erfahrt ihr auf der Homepage.
Die Währung auf Island ist die Isländische Krone (ISK), 100 ISK sind ca. 1 €.
Lebensmittel sind in Island etwa doppelt bis dreifach so teuer wie in Deutschland, Alkohol und Zigaretten sind sprichwörtlich mit Gold aufzuwiegen, Benzin hat europäisches Niveau.
Gesprochen wird auf Island Isländisch, welches dem Altnorwegisch entspricht. Mit Englisch kommt man aber dort erstklassig weiter, die Kinofilme in Island sind die aus Amerika und haben -wenn überhaupt- Untertitel und die Werbung ist auch häufig auf Englisch, dies ist ein Grund warum selbst die Kleinsten schon sehr gut Englisch sprechen.
Die Isländer sind Campingverrückt, sie zerren hinter ihren Geländewagen mit Vorliebe Faltcaravans her. Sie gehen in den Sommermonaten spät ins Bett und schlafen etwas länger.
Die Tagestemperaturen liegen in den Sommermonaten zwischen 10 und 20°C, es kann auch mal an die 25°C gehen, Nachts kühlt es auf um die 5°C ab, in den Höhenlagen auch gegen 0°C.
Die Witterung kann sehr wechselhaft sein, die Isländer sagen „nichts ist so unbeständig wie das Wetter“, also nicht gleich die Insel verfluchen, nur wenn es mal regnet, das Wetter ändert sich stündlich durch den starken Wind der ständig weht.
In den 3 Wochen in denen wir dort waren, hatten wir zwei halbe Tage Regen, der Rest war viel Sonne und teilweise starke Bewölkung, die Isländer sagten aber auch, wir hätten viel Glück...
Ebenfalls hatten wir das Glück eine unglaubliche Gastfreundschaft erleben zu dürfen, wenn man in ein Gespräch kommt wird einem häufig der Geheimtipp -der nächstgelegenen Hot-Pots- gesagt, das sind heiße Quellen die jemand in mehrere Betonbecken geleitet hat und in denen sich Abends Einheimische, Urlauber und manchmal auch Touristen treffen und über Gott und die Welt zu philosophieren.
Wir haben noch nie sooft gebadet wie auf Island.
Es gibt auch in allen größeren Orten Badeanstalten, mit (Whirl-)Pools aller Temperaturbereiche und einem Witz an Eintrittskosten.
Die Straßen in Island sind wenn sie denn asphaltiert sind sehr grob und Reifenraubend, diese beschränken sich allerdings auf die Ringstraße die einmal um die Insel führt -und selbst die ist nicht durchgängig asphaltiert- und auf das Gebiet um Reykjavik.
Alle weiteren Pisten kann man in vier Kategorien einordnen:
a) geschotterte Hauptstraßen: fester/lehmiger zweispuriger Schotter,
b) geschotterte Nebenstraßen: fester bis loser einspuriger Schotter,
c) Fahrwege (Hochlandpisten): markierte Pisten mit verschiedenen Oberflächen wie Sand, Lehm, grober loser Schotter, und
d) Mountaintracks: manchmal kaum erkennbare Spuren mit Oberflächen aller Couleur, Sand, lose Steine/Schotter, Lava.
In Island gibt es bis auf die Hauptstraßen keine oder kaum Brücken, hier wird ein Fluss durch Furten überquert, man sollte aber auf jeden Fall vorher die Furt ablaufen!
Alle im Reisebericht gemachten Aussagen über die Beschaffenheit von Strecken ist nur auf dieses Jahr '00 zu beziehen.
Die Isländer investieren sehr viel in den Straßenbau, einerseits weil sie es müssen, da im Winter immer sehr viele Pisten zerstört werden, andererseits weil sie den Tourismus als Einnahmequelle entdecken und allen Leuten die Möglichkeit geben wollen zu interessanten Zielen zu gelangen.
Die Wegbeschaffenheit kann also nächstes Jahr ganz anders aussehen.
Es sollte auf alle Fälle eine Enduro sein (im Reisebericht gibt's eine Nette Geschichte warum), die mit entsprechend profilierten Reifen ausgestattet ist.
Für den isländischen Untergrund empfiehlt sich ein Allroundreifen wie z.B. ein TKC80, Enduro3, oder ein T63.
Von solchen Endurostraßenreifen wie z.B. der Tourance sollte Abstand genommen werden.
Wir waren mit zwei Honda-Dominator mit Enduro3 und TKC80 da, Freunde fuhren T63 auf ihren BMW-Basics.
Die Serientanks sollten im allgemeinen ausreichen, ich hatte auf der Domi nur ein 11 Liter Spritfass, hatte aber 2x5 Liter in Reservekanistern dabei, diese hab ich nur einmal gebraucht, wir haben aber fast jede Tanke genutzt. 250Km sollte am Stück zu schaffen sein.
Die gängigsten Ersatzteile sollten mitgenommen werden, in Reykjavik findet man jedoch Werkstätten aller größeren Motorradhersteller.
Es ist nicht möglich sich auf Island ein Motorrad zu leihen.
Unterkünfte wie Pensionen und Hotels sind zwar rar gesät, jedoch im ausreichendem Maß vorhanden und sehr teuer.
In den Sommermonaten werden die Schulen oft zu Youthhostels umfunktioniert, wenn das Wetter mal ganz verrückt spielt ist dies eine günstige Alternative.
Campen hingegen ist überall möglich und auf den Campingplätzen mit unter 20,-DM für 2 Personen mit Zelt und zwei Motorrädern günstig.
Die Sanitäreinrichtungen reichen allerdings von Plumpsklo bis deutsches Mittelmaß, Warmwasser ist nicht überall vorhanden.
Häufig ist auch für Camper kostenlos eine hergerichtete Wiese neben einem Sundlaug (Schwimmbad) zu finden, die Sanitäreinrichtungen befinden sich dann in dem Gebäude für das man dann Eintritt bezahlt.
Ist man mit dem Zelt unterwegs, sollte man auf jeden Fall darauf achten, dass dieses sehr Windstabil ist. Da Island recht baumlos ist, weht dort ein ständiger starker Wind, diesen sollte man nicht unterschätzen.
Der Schlafsack sollte den Temperaturen entsprechend gewählt sein, aufgrund der feuchten Witterung empfiehlt sich einer mit Kunstfaserfüllung. Geschlafen haben wir auf Thermarests, diese bieten eine bessere Isolierung als herkömmliche Luftmatratzen.
Umfassend kann man sagen, das das Campen in Island dem Campen in Deutschland im April/Mai entspricht.
Island ist keine Insel um sich einen festen Ort auszusuchen und von dem aus dann Tagestouren zu machen. Wir haben fast täglich unser Quartier ab und wieder aufgebaut.
In Island sind wie schon erwähnt Lebensmittel sehr teuer, was daran liegt, das fast alles importiert werden muss, die Haupteinkommensquelle ist neben dem Fischfang, die Schafzucht, die Pferdezucht und der Tourismus.
Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Reis und Brot sind etwa 50-100% teurer als bei uns, für alles Andere kann man mit einem Aufschlag von 200-300% rechnen vor allem bei Fleisch und frischem Gemüse.
Restaurants gibt es auf Island wenig, außer in den Bevölkerungsstärkeren Regionen und dort wo der Pauschaltourist hingekarrt wird.
In den abgelegeneren Gebieten spielt sich alles in den Tankstellen ab, die sind neben Tanke und Supermarkt auch Café und Fastfoodrestaurant, manchmal kann man auch dort übernachten.
Wir haben uns ausschließlich selbst versorgt, ab und an wurde auch mal gegrillt.
Wir hatten einen Trangia-Kocher mit Gasbetrieb dabei, würden aber im Nachhinein einen Benzinkocher den Vorzug geben, weil durch die Abends etwas kühleren Temperaturen die Heizleistung von Gas doch schon etwas eingeschränkt wurde.
Morgens -besser gesagt Vormittags- haben wir immer ausgiebig gefrühstückt, Tagsüber eine Stulle gegessen oder bei den Tanken lecker Pølser gefuttert, Abends haben wir dann gekocht.
hier geht´s zum Island-Reisebericht Woche 1 , Island-Bilder