Wohnmobilurlaub mit Säugling in Kanada vom 23.06. bis 15.07.2004
1. Woche

Mittwoch
Morgens ging es gleich früh los, wir sind mit dem Wagen von Osnabrück nach Düsseldorf gefahren sind, um dort den Flug nach Vancouver zu nehmen. Das Parkhaus direkt am Flughafen wird uns 83,- EUR kosten, was immer noch günstiger und stressfreier ist als mit dem Zug anzureisen.
Wir haben uns für einen Nonstopflug entschieden, weil wir mit unserer 4,5 Monate alten Tochter so wenig wie möglich Starten und Landen wollten. Ein Direktflug fliegt zwar direkt Richtung Vancouver, aber das kann halt mit eineigen Zwischenstopps sein.

Das Checkin mit dem vielen Gepäck (wir hatten schließlich Kinderwagen, Kindertrage und so einiges für unsere Tochter Mirja mit) klappte prima, auch der Flug mit der LTU war entspannend, konnten wir doch im Vorfeld unsere Plätze reservieren mit Möglichkeit eines Baskets, ein Korb für ein Baby, welches an der Wand vor einem montiert wird.
Sehr zeitig in Vancouver gelandet (10 Std. Flugzeit), mussten wir uns allerdings um einiges gedulden, denn es sind zeitgleich weiter Maschinen gelandet, dessen Passagiere nun alle abgefertigt werden wollen.
Für uns war das nicht ganz so nett, denn die 1,5 Std. in der Warteschlange waren nicht angenehm, denn die Luft war stickig und wir übermüdet, weil es nach deutscher Zeit 23:00 Uhr war und in Vancouver erst 14:00 Uhr Mittags.
Nachdem wir denn auch noch etwas auf unseren Tranfer zum Hotel warten mussten, waren wir froh entlich gegen 16:00 Uhr auf unserem Hotelzimmer zu sein um erstmal einen kleinen Nachmittagsschlaf zu machen (in Deutschland ist es jetzt 1:00 Uhr Nachts).
Um aber nicht in der nächsten Nacht um 2:00 Uhr wach zu sein, sind wir nach 3 Std. Schlaf wieder aufgestanden und haben noch einen kleinen Spaziergang gemacht und sind anschließend im an das hotelangrenzende Pancakehouse gegangen, wo wir superleckere Omlettes und Pancakes hatten.
Die Nacht war dann doch kürzer als gedacht, aber wir haben uns schon recht gut aklimatisiert.


Donnerstag
Nachdem wir gefrühstückt haben, ging es darum unseren Mobilehome-Vermieter zu kontaktieren, damit uns dieser abholt und wir unser WoMo in Empfang nehmen können. Die Wartezeit von knapp 2 Std. konnte ich in der Hotellobby mit Internet verbringen.
Das WoMo ist klasse, fast neu mit 1740km übernehmen wir dieses. Es ist ein 22 Fuß WoMo auf Basis eines Ford mit 10 Zylinder Benzinmotor! Hier bekommt der Spruch "Strudel im Tank" eine neue Bedeutung ;-)
Die Einweisung in alle wichtigsten Funktionen bekommen wir von der deutschsprechenden Anya, deren Eltern '78 aus Deutschland ausgewandert sind. Einzig ungewöhnlich für europäische Verhältnisse ist die Lenkradautomnatik, die aber eine feine Sache ist weil man sich sehr schnell an diese gewöhnt.
Unser erster Weg führt uns zum Safeway, wo wir erstmal die grundlegensten Lebensmittel einkaufen. Danach ging es dann erstmal raus aus dem Großraum Vancouver nach Hope, wo wir unsere erste Nacht verbringen wollen. Unser Camping "Hope Valley" ist sehr großzügig angelegt und sauber. Mit 23,-Can$ mittelpreisig. Nach einem einfachen "Spagetti-Bolognese" fallen wir zeitig in die Betten.


Freitag
Unsere Route sollte uns zuerst in die Nationalparks Jasper und Banf führen. Wir entschieden uns die Route so zu wählen, wie sie auch in unseren Reiseführer steht, um nicht immer alles "rückwärts" lesen zu müssen.
Von Hope aus ging es den Canada-Highway No.1 in nördlicher Richtung. Ein kurzer Zwischenstop bei "Hells-Gate" (eine Schlucht in der sehr steil und gebündelt die Wassermassen des Fraser stürzen) ließ uns aber die 300 Meter lange Seilbahnfahrt nicht machen, da diese p.P. 13,-Can$ kosten sollte und unser Reiseführer diese als nicht unbedingt sehenswert deklarierte. Primär wollten wir ja auch erstmal Kilometer machen, bevor wir uns um die besonders schönen Dinge der Reise widmen.
Vorbei ging es an Yale, Boston Bar bis Lytton, wo wir uns das Schauspiel des Zusammenfließens der beiden Flüsse Fraser und Thompson nicht entgehen lassen wollten da dieses durch die unterschiedliche Färbung der Wasser sehr augenscheinlich ist.
Weiter über Spences Bridge und Cache Creek, wo wir uns für die weniger befahrene Nordroute entschieden und zu Mittag Burger aßen, ging es über Clinton, wo wir noch ein paar Sachen einkauften, über 70 Mile House und Lone Butte zum Sheridan Lake. Dort haben wir einen wunderschönen Campinplatz direkt am See gefunden.
Den Abend ließen wir nach dem Essen mit ein paar Bier ausklingen. Idyllisch am See konnte ich das Panorama genießen und diese Zeilen tippen.


Samstag
Heute hieß es wieder Kilometerfressen. Nachdem wir gemütlich gefrühstückt haben ging es Richtung Jasper. Unsere Route führt uns auf dem Yellowhead Highway über Little Fort, Clearwater, Blue River und Tete Jaune Cache von wo man einen wunderbaren Blick auf den Mt.Robson (3954m) hat.
Die gesamte Strecke zieht sich zwar elendig, aber man hat einen wunderbaren Blick auf die Landschaft, Flora und Fauna. So konnten wir auf diesem Weg 2x Schwarzbären und Wapitis sehen, einfach toll.
In Jasper ist es nicht gerade einfach einen Campingplatz zu bekommen der Whistler Campground ist zwar mit 800 Plätzen und einer Fläche so groß wie der Ort Jasper, aber sehr oft ausgebucht. Besonders die Plätze mit Stromanschluß sind sehr schnell vergeben. Wir mieten uns auf einem Platz ein, der keinen Anschluß hat.
So voll dieser Campingplatz auch ist, es kommt einem nicht so vor, denn jeder hat ein beachtliches Areal, sodass Enge nicht aufkommt. Im Gegenteil, dieser Campground wird sogar von Wapitis und Bären besucht, warum auch strenge Vorsichtsmaßnahmen gelten. Die Bären sind sehr neugierig und haben eine sehr gute Nase, darum muss alles was nach Essen riecht weggeschlossen werden, um die Bären nicht an die Menschen zu gewöhnen, weil sie immer wilde Tiere bleiben werden. Die Wapitis sind schon an die Menschen gewöhnt, was ich an einer 10m entferten Kuh feststellen konnte. Aber auch diese können gefährlich werden, gerade jetzt in der Zeit wo sie Junge bekommen.


Sonntag
Die Gegend um Jasper bietet vieles und so beschlossen wir auf dem Whistler noch 2 weitere Nächte zu machen. Da auch wir bequem sind, haben wir dann bei der Ausfahrt gleich einen neuen Platz gebucht, der Stromanschluss hat, um alle 110V-Geräte wie Klimaanlage und Toaster nutzen zu können.
Heute wollten wir nicht so viel Fahren und haben uns auf gemacht zu den Miette Hot Springs, warme Quellen ind denen man Baden kann.
Von Jasper ging es in nördlicher Richtung entlang am wunderschönen Jasper Lake, der ein tolles Panorama mit den dahinterliegenden Rockys bietet. In Pocahontas (ja diesen Ort gibt es wirklich) verlassen wir die Hautpstrasse 16 und biegen auf eine bergige und kurvige Strasse ein, auf der unser 10-Zylinder Benzinmotor gut zu Schaffen hat.
Ab den Quellen angekommen sind wir jedoch enttäuscht, als wir ein gut ausgebautes Schwimmbad vorfinden mit ausreichend Parkplätzen und Souveniershops. Irgendwie hatten wir so einen "Hot Pot" erwartet, wie wir ihn von Island kennen, eine einfaches naturbelassenes Bassain, aber wir sind hier im zivilisierten und kommerziellen Kanada...
Naja, wir genießen auf der Rückfahrt die Natur und die Tiere die sich uns zeigen, so z.B. die sehr selten zu sehende Mountain Goat, eine Art Bergziege die einiges größer ist und längeres weißes Fell hat.
Zurück in Jasper machen wir noch einen Stadtbummel, bevor wir auf unserem neuen Campingplatz ein Campfire entzünden, auf wir dann später unser Fleisch grillen.
Später wird dann gelesen und an dieser Dokumentation geschrieben.


Montag
Der heutige Tag ist der bisher beeindruckenste. Wir haben uns für die 42km lange Maligne Road entschieden, die etwas nördlich von Jasper den Yellowhead Highway verlässt und zum gleichnamigen See führt.
Die Strasse ist eine Wucht, links und rechts ein fantastisches Panorama. Gleich am Anfang durchquert man ein enges Tal, wodurch auch der Maligne River fließt. Dieser hat sich tosend und steil seinen Lauf in eine pittoreske Kalksteinschlucht gegraben. Ein Wanderweg fürht entlang der Schlucht, die man auf mehrere Brücken überqueren kann. Ein Muss!
Weiter führt die Strasse entlang des Rivers zu dem Medicine Lake. Dieser haut uns schon sprichwörtlich mit seinem Bilderbuch und Postkartenpanorama um. Wir können gar nicht genug von dem Anblick bekommen und so werden einige Fotos geschossen.
Das Ende der Strasse ist auch das Ziel unseres Aufluges, der Maligne Lake. Ich will nicht sagen, dass der Anblick den Medicine Lake übertrifft, aber auch hier sind wir sehr beeindruckt. Eine Bootsfahrt auf dem See für p.P. 35$ schenken wir uns aber, weil diese nur zu dem Aussichtspunkt führt, der als Bild in jedem Reiseführer (teils auf der Titelseite) abgedruckt ist. Uns ist das Gebotene genug und wir beschließen mit Mirja in der Kintertrage eine kleine Wanderung am See zu unternehmen. Wir haben allerdings die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn als Mirja Hunger bekam und Katja sie stillen wollte waren wir umzingelt von tausenden von Moskitos. Uns blieb also nichts anderes übrig als unser schreiendes Kind schnellstmöglich in unseren insektenfreien Camper zu bekommen. Naja, nachdem unsere Kleine zufrieden und satt war, haben wir den Kinderwagen noch ein wenig am Ufer auf asphaltierten Wegen entlanggeschoben.
Der Rückweg ging über die selbe Strasse, was aber nicht weiter schlimm war, denn so konnten wir die Panoramen von der anderen Seite sehen und genießen.
Den Abend beschließen wir gemütlich bei einem Campfire.


Dienstag
Im Jasper Nationalpark haben wir alle Sehenswürdigkeiten mitgenommen und so sollte es heute südwärts auf dem Icefieds Parkway gehen. Auch hier erleben wir wieder Kanada wie im Fotoroman. Das Wetter ist mit 29°C knackig, in den Höhenlagen mit 15°C aber sehr angenehm, außerdem hilft auch hier die in Amerika übliche Klimaanlage viel.
Wir fahren gar nicht weit um zu den Athabasca Falls zu kommen. Hier stürzen sich die Wassermassen des gleichnamigen Flusses imposant in die Tiefe.
Die Sunwapta Falls die sich nur 20km südlich befinden beeindrucken durch ihre hohe Steilwand.
Der Icefield Parkway klettert weiter hinauf und findet einen seiner Höhepunkte im Columbia Icefield Center, bzw. im Columbia Gletscher, den man von dort aus besonders schön bewundern kann. Der Gletscher ist wirklich sehr beeindruckend, wer jedoch in seine direkte Nähe will, muss entweder noch eine gute Wanderung machen, oder sich mit Bussen zu einer Übergabestelle karren lassen, wo man dann in Sno Coaches (sogenannte Gletschermobile) umsteigt, die einen dann für 30$ auf den Gletscher bringen. Für unseren Geschmack etwas zuviel Tourismus und wir beschließen nach einem Rundgang im informativen Icefieldcenter weiter zu fahren.
Direkt hinter der nächsten Passhöhe beginnt der Banff National Park. Da westlich des Icefield Parkway sehr viele schöne Seen liegen, beschließen wir unser Quartier auf dem Waterfowl Lake Campground aufzuschlagen.
Dieser Platz ist noch wieder anders als die bisherigen. Hier nimmt man sich einen vorgedruckten Zettel und einen Umschlag. Auf dem Zettel führt man Name und Platz und die erechnete Gesmtsumme auf und gibt seine Visa- oder Mastercardnummer an. Bar zahlen ist nicht! Der Platz ist aber sehr schön, die enzelnen Pältze liegen jeweils geschützt in einem dichten Tannenhain, und dicht heißt hier dicht, denn der Stammabstand ist im Mittel bei 50cm. Strom und Wasseranschluss gibts hier aber nicht, dafür ist er mit 17$ pro Nacht aber sehr günstig (in Jasper zahlten wir 29$ pro Nacht mit Strom).