Nachdem wir nun 5 Jahre mit dem starren Gespann unterwegs waren und ich kaum auf meine Solomaschine kam, da immer wenn ich sagte, dass ich eine Runde drehen will, mindestens eines der Kinder mit wollte, kam der Wunsch nach einer Lösung auf, die sowohl mir den Kurvenfahrspaß wiederbringt, als auch die Kinder mitbefördert.

Da ich auf einem Treffen schon mal ein Schwenker gesehen hatte, ging die Überlegungen in diese Richtung. Schwenkerhersteller gibt es nicht so viele und nach einigen Telefonaten und auch Probefahrt war ich mir 2013 mit Fa. Kalich einig einen Hilfsrahmen an die 12er GS zu bauen und das Boot mit Kindersitzen hintereinander zu bestellen.

Gegenüber der 11er RS wo wir einen sehr großen Kofferaum hatten und auch 2 Koffer noch Platz fanden, ist der Stauraum beim Schwenker technischbeding reduzierter. Einerseits, weil der rechte Koffer entfallen muss, da die Maschine ja nach rechts kippt und andererseits das Boot aus gleichem Grund schmaler sein muss und nicht die Nähe zum Motorrad hat wie bei einem starren Gespann. Diesen Platzverlust war ich aber gerne bereit einzutauschen zugunsten der Fahrfreude.

Ein Schwenker hat mehrere Vorteile, aber auch Nachteile:
Vorteile sind, dass beim Gespannfahren wieder Solomotorradfeeling aufkommt und dass man innerhalb von 5-10 min. das Gespann zum Solomotorrad umgebaut hat und umgekehrt. Das Motorrad bleibt unverändert, außer, dass ein Hilfsrahmen unter den Motor geschraubt wird. Der Beiwagen muss nicht mit zum TÜV.
Nachteil ist, dass ein Schwenkergespann in Linkskurven sehr sehr breit werden kann, da das Motorrad ja nach links wegkippt und der Beiwagen rechts steht (jedenfalls in Ländern mit Rechtsverkehr). Dieses muss man immer im Hinterkopf haben! Dann ist der Beiwagen generell ungebremst, was ein gegensteuern beim Bremsen erfordert. Ebenfalls muss man beim Gasgeben gegensteuern. Das Gegensteuern nimmt man allerdings nach ein paar Kilometern nicht mehr wahr. Erst dann wieder, wenn man zurück auf Solomaschine rüstet, oder umgekehrt.
Für mich ist weder die fehlende Beiwagenbremse, noch das Gegenlenken ein Problem oder störend. Auch an das Linkskurvenfahren gewöhnt man sich.

Das Boot ist für 2 Kinder von 10 und 7 Jahren schon arg eng. Die hintere Person steigt zuerst ein und bekommt dann zwischen die Beine eine Stecklehne. Für Tagesfahrten ist das kein Problem, für längere Urlaubstouren schon. Unsere Tochter entschied sich nach unserem Dolomitenurlaub den nächsten Urlaub als Sozia hinten drauf zu sitzen. Ihre Beine waren lang genug und mit einem (für mich häßlichen) Topcase fühlte sie sich wohl genug. Vorteil für uns war, dass wir im Fußraum voluminöse aber leichte Sachen wie Schlafsäcke und Isomatten verstauen konnten.