Sicherlich eine der einfachsten Möglichkeiten sein Motorrad zu transportieren, wenn man erstmal die Anschaffung getätigt hat, denn man ist mit dieser Art des Transportes absolut unabhängig.

Am Anfang stellt sich die Frage "Welchen Trailer soll ich nehmen?" Worauf man nicht so schnell eine Antwort findet, da es von dem Einsatzzweck des Anhängers abhängig ist.
Wer einen Anhänger nur für Motorräder verwenden will, kommt am günstigsten mit einem einfachen Trailer weg, also Achse, Rahmen, Auffahrrampe und Standschienen.
Wer den Hänger auch für andere Sachen nutzen möchte braucht zumindest eine feste Bodenplatte. Abnehmbare Seitenwände sind ein willkommenes Feature.
Dann stellt sich die Frage der Reifenführung, ob Hochlader (Reifen unterhalb der Plattform) oder Tieflader (Reifen außerhalb der Ladefläche).
Wer nicht mit den Brummis ein Rennen fahren will, wird über das 100km/h-Gesetz nachdenken, Informationen dazu hier.

Die oben aufgeführten Überlegungen stelle ich nachfolgend in einer pro und kontra Liste zusammen:

Trailer oder Kasten-/Plattformhänger

    Pro Trailer:
  • günstiger Anschaffungspreis
  • kann in manchen Fällen zerlegt werden und ist somit Platzsparend
  • Zulassung als steuerfreier Sportanhänger
    Kontra Trailer:
  • das Beladen ist häufig schwierig, da man nur auf dem Stahlstreben balancieren kann
  • aus Kostengründen sind sie in ihren Fahreigenschaften oft mangelhaft (unbedingt vorher beladen testen!)
  • Man kann/darf nur Motorräder transportieren
    Pro Kasten-/Plattformanhänger:
  • multifunktionelle Anwendung
  • in gutem Maße gebraucht zu kaufen
  • teilweise günstiger Anschaffungspreis (zu Lasten der Fahrstabilität)
  • mit Planen- oder Kastenaufbau ist das Motorrad vor Wind und Wetter, sowie vor fremden Blicken geschützt
    Kontra Kasten-/Plattformhänger:
  • häufiges Improvisieren was Befestigung und Auffahren des Motorrades angeht.
  • nur als Plattformanhänger mit festen Standschienen Zulassung als Sportanhänger

Hoch- oder Tieflader

    Pro Hochlader:
  • die Anhängerbreite ist auch die tatsächliche Nutzungsbreite. Man bekommt bequem 2 (große, 3 kleine) Motorräder nebeneinander verzurrt und hat einen Hänger ist PKW-breite
  • keine hochstehenden Radkästen an denen man mit Boxermotor oder Fußrasten hängen bleibt
    Kontra Hochlader:
  • wie der Name schon sagt, Hochlader sind von der Beladekante höher, es sei denn man nimmt teure 10" Reifen
  • höherer Schwerpunkt
  • oft höherer Anschaffungspreis
    Pro Tieflader:
  • günstige Preise
  • niedriege Beladekante
    Kontra Tieflader:
  • für den Transport mehrerer Motorräder muss der Hänger entsprechend Breit gewählt werden, häufig stehen dann die Reifen/Radhäuser über die Fahrzeugbreite hinweg, woran man beim Fahren immer denken muss
  • störende Radhäuser für Boxermotoren und Fußrasten

Einzel oder Tandem-/Doppelachse

    Pro Einzelachse:
  • günstig in Anschaffung und Reifenanzahl -> Verschleiß
  • einfacheres Rangieren per Hand
  • leichteres Anhängergesamtgewicht
    Kontra Einzelachse
  • bei einem Platten hat man kein stützendes Zweitrad
  • Reifenwechsel
    Pro Tandemachse:
  • höhere Gesamtbeladung des Anhängers möglich
  • bei einer Reifenpanne stützt der zweite Reifen
    Kontra Tandemachse:
  • hoher Anschaffungspreis
  • hohe Reifenkosten, da 4 statt 2
  • hohes Anhängerleergewicht -> evtl. geringere effektive Nutzlast

Rohr- oder V-Deichsel

hier ist es schwierig eine detaillierte Gegenüberstellung zu machen.
Meine persönliche Erfahrung die ich bei Probefahrten vieler Hänger gemacht habe ist die, das generell die V-Deichsel-Hänger besser auf der Strasse liegen. Ausnahmen sind dann solche V-Deichseln die aus sehr dünnem Stahlblech geformt sind.
Allgemein habe ich die Erfahrung gemacht das Rohrdeichseln sich leichter verwinden.

Rahmen und Grundplatte

    Es gibt verschiedene Rahmenarten:
  • Verschweißte und feuerverzinkte aus Rechteck-/ U-Profilen
  • geschraubte Rahmen aus feuerverzinktem Rechteck-/ U-Profilen. Vorteil bei einem Unfall, da nur die defekten Teile ausgetauscht werden müssen.
  • aus Blech gepresste mit festen Seitenwänden (wegen der nicht vorhandenen Stabilität), wie diese Teile aus dem Baumarkt...
    Grundplatten:
  • die meisten Grundplatten bestehen aus wasserfestverleimten Multiplexplatten (Holz) mit einer rutschfesten Deckschicht
  • Aluminiumriffelblech ist selten anzutreffen und auch nicht unbedingt nötig. Sieht halt wertiger aus.
  • die Blechwannen kann man vergessen, a) rutschig, b) dünn und schnell verbeult, c) als verzinkte Oberfläche ungeeignet, da scharfkantige Gegenstände die Schicht schnell zerstören und dann geht das Rosten los.

Auflaufbremse, Dämpfer und 100km/h-Gesetz

Wer mit seinem Hänger in Deutschland 100km/h fahren will kommt um Auflaufbremse und Dämpfung kaum umhin, neben dem ABS des Zugfahrzeugs und der Eintragung beim TÜV
Genaueres ist hier zu finden.
Des Weiteren kann ich aber jedem nur zu Dämpfern raten, da sie merklich die Fahreigenschaften beeinflussen.

Allgemeines

Für einen guten Anhänger kann man sehr schnell sehr viel Geld ausgeben, wenn man sich ein paar gewisse Vorstellungen macht, hier gilt auf alle Fälle vergleichen!
Raten kann ich keinem zu einem bestimmten Anhänger, das muss jeder selber entscheiden, ich hoffe nur ich konnte mit meiner Aufstellung so den ein oder anderen Gedanken anstoßen...

Und wer fragt was ich denn für einen Hänger habe:
Ich hatte mich 2003 für einen Hochlader von Bartau entschieden, mit 10" Bereifung und damit niedriger Ladekante. Grundfläche 160 x 230 cm. Mit Rechteckrohrdeichsel, geschraubtem Rahmen, Auflaufbremse und Dämpfung, sowie abnehmbaren Ladebordwänden.
Die Kosten belaufen sich nach Liste auf ca. 2.500,-€ was kein Schnäppchen war...
Ich bereue den Kauf aber nicht, da der Hänger wie ein Brett liegt, leer wie vollbeladen (auch bei 140km/h, was ich natürlich nicht in Deutschland gefahren bin ;-))

Update 2010:
Nachdem sich unsere familiäre Situation geändert hatte da wir uns wegen Nachwuchs eine Gespann zugelegt hatten, wurde der Hochlader zu klein um beides zu transportieren. Wir entschieden uns für einen Tieflader mit Tandemachse und 440x190cm Innenmaß (Autotransporter). Anssems AMT 2500.440x190 [2800,-€]
Das Beladen ging durch die unter der Plattform verstauten Auffahrrampen ebenfalls sehr einfach. Der Anhänger lag ebenfalls "wie Brett", aber die Breite machte auf Dauer schon zu schaffen. Man fährt einfach nicht so entspannt wie mit einem Zugfahrzeug gleichbreiten Hänger.

Update 2017:
Das Gespann wich einem Schwenker-Gespann. Den Beiwagen kann ich sehr schnell abmontieren. Unsere Gewohnheiten haben sich ebenfalls geändert. Jetzt fahren wir einen Einachser Tieflader 251x130cm Innenmaß ohne Bremse. Bei dem Anhänger mit unseren beiden Motorrädern (ohne Schwenker) kommen wir auf ein zulässiges Gesamtgewicht, dass es ermöglicht mit einem VW Multivan trotzdem die 100er Zulassung zu bekommen. Wir mussten allerding von den 750Kg etwas ablasten. Die R12GS und die F700GS bekommen wir gut auf den Hänger, der durch Reling links und rechts, sowie Vordergitter lassen sie sich auch wundebar verzurren. Vorteil für uns, neben dem Transport unserer Motorräder: Günstiger Anhänger (Anschaffung, Versicherung, TÜV), der auch für alles Mögliche zu Einsatz kommt.
Anssems BSX 750 251x130 [1.150,-€]

 

Die beiden letzte Anhänger waren von Anssems und ich bin sehr zufrieden was das Preis-Leistungs-Verhältnis betrifft, was nicht heißt dass auch die anderen nachfolgen aufgeführten Hersteller prima Anhänger im Programm haben.

Nachfolgend habe ich mal eine Liste der mir bekannten Anhängerhersteller zusammengestellt (in alphabetischer Reihenfolge):

Sollte ein Hersteller fehlen, bitte ich um Information per Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!